Die wunderschöne Naturszenerie der Kulturlandschaft Lednicko-Valticko im Süden Mährens, in die von Menschenhand mit großem Feingefühl kleine und große Bauwerke und weitläufige Parks eingefügt wurden, gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Schönheit der Schlösser raubt Romantikern förmlich den Atem, Sportler und Naturliebhaber sind von den Radwegen begeistert und Weinkenner kommen bei einem Besuch des Salons der Weine auf ihre Kosten. Lednicko-Valticko gilt als größte Kulturlandschaft in ganz Europa, die Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten.
Ein Werk der Liechtensteins
Das Haus Liechtenstein gilt als eine der ältesten und reichsten Adelsfamilien Österreichs. Der Sage nach war der Stammvater der Liechtensteins ein armer Bergmann, der trotz schwerer Arbeit von der Hand in den Mund leben musste. Als er eines Tages im Erdreich seiner Arbeit nachging, erschien ihm eine Fee, die ihn ans Ende eines aufgelassen Stollens führte, bedeutete ihm zu graben – und verschwand. Der Bergmann machte sich ans Werk und nach einer Weile brach ein Stein aus dem Felsen heraus, der nur so in seiner Hand funkelte. Von da an nannten sich er und seine Nachkommen nach dem hell leuchtenden Edelstein „Liechtenstein“.
Interessantes aus Architektur und Natur
Das Haus Liechtenstein ließ über mehrere Jahrhunderte hinweg die Kulturlandschaft Lednicko-Valticko (Eisgrub-Feldsberg) erbauen, in dem sich gleich mehrere interessante Objekte befinden. Besonders sehenswert und prächtig sind das Schloss Lednice, das als Aussichtsturm dienende Minarett und das Schloss Valtice (siehe Abbildung). Ebenfalls sehenswert sind auch die kleineren Bauwerke: die Schlösschen (Teich-Schlösschen, Schloss Pohansko, Grenzschlösschen, Jagdschlössl, Belvedere, Schlösschen Lány), die Tempel (Apollotempel, Drei Grazien, Rendezvous, Reistna), die Waldkapelle St. Hubert, das Empiregut Neuhof, die Burgruine Hansenburg, das Maurische Wasserwerk, das Aquädukt u. v. m.
Břeclav – Das Tor zu Lednicko-Valticko
Das Tor zur Kulturlandschaft Lednicko-Valticko ist Břeclav (Lundenburg). Seinen Namen verdankt es dem Fürsten Břetislav, der hier im 11. Jahrhundert eine Grenzburg errichten ließ. Die Stadt liegt an der Thaya nahe der Grenze zu Österreich und der Slowakei. Wer mit dem Zug aus Österreich anreist, kann die Fahrt auf einer Strecke genießen, die im Jahr 1839 als erste Bahnstrecke eröffnet wurde, die in die böhmischen Länder führte. Břeclav gilt als Herz der Region Podluží, in der das Brauchtum bis heute hochgehalten wird. Trachtenfeste finden den ganzen Sommer über statt und gipfeln im traditionellen St.-Wenzelsfest Ende September, bei dem Sturm und Wein in Strömen gießen.
Schloss Valtice und Salon der Weine
Dieses architektonische Juwel wurde ursprünglich als Renaissanceschloss errichtet und später im Stil des Barock umgebaut. Es zählt über 100 Räume, 17 davon sind öffentlich zugänglich. Eine Ausstellung erinnert an das Leben des reichen Adels im 17. und 18. Jahrhundert. In den Kellereien des Schlosses befindet sich der Salon der Weine, in dem Sie die 100 besten Weine verkosten können, die Rahmen des obersten Nationalen Wettbewerbs prämiert wurden. Darüber hinaus finden Sie hier eine Lehrausstellung über den Weinbau und die Weinbaugebiete der Tschechischen Republik.
Schloss Lednice und Botanischer Garten
Bei einer Besichtigung der prächtig ausgestatten Interieurs des überaus prunkvollen Adelssitzes kommt man sich vor wie im Märchen. Doch auch das weitläufige Gewächshaus mit einer Ausstellung exotischer Pflanzen, das sich von rechts ans Schloss schmiegt, ist einen Besuch wert. Das Gewächshaus ist ein für die damalige Zeit sehr fortschrittliches Bauwerk, das seinerzeit als Wunderwerk der Technik galt und heute zum technischen Denkmal erklärt wurde. Aus Südamerika wurden tropische und subtropische Pflanzen hierher gebracht, die so gepflanzt wurden, dass sie das ganze Jahr über blühen.
In Lednicko-Valticko wurde der Bleistift erfunden
Josef Hardtmuth war der Hofarchitekt des Hauses Liechtenstein und pflegte seine Pläne und Skizzen mit Graphit zu zeichnen. Es behagte ihm nicht, den ganzen Tag über schmutzige Hände zu haben, daher überlegte er, wie er Graphit mit Holz umschließen und eine Spitze formen könnte. Zu guter Letzt erfand er die heutige Form des Bleistifts, der nicht bricht und an dem man sich nicht die Hände schmutzig macht. Seine Erfindung ließ er im Jahre 1802 patentieren und in Lednice na Moravě eine Produktionsstätte für Bleistifte einrichten.
Liechtensteinwege
Die Liechtensteinwege (Lichtenštejnské stezky) sind ein einzigartiges Radwegenetz, das die schönsten Denkmäler in der Kulturlandschaft Lednicko-Valticko und in Niederösterreich miteinander verbindet. Es handelt sich um insgesamt fünf Radwege, die das Wappen des Hauses Liechtenstein tragen: Fürstenweg (31 km), Lundenburgweg (13,5 km), Unter-Themenauweg (11,5 km), Eisgrubweg (18 km) und Feldsbergweg (24 km). Welchen Radweg Sie auch immer wählen, Sie werden nicht enttäuscht sein.