Olomouc (Olmütz) liegt im Herzen der Region Haná, und mit seinen hunderttausend Einwohnern gehört es zu den wichtigsten mährischen Städten, wo Geschichte und Persönlichkeiten sowie Wissenschaft und Fortschritt aufeinandertrafen. Der Bau von Pestsäulen als prägendes Element der barocken Baukunst in den christlichen Ländern begann mit dem Konzil von Trient. Durch die Zeit ihrer Entstehung in den Jahren 1716-1754 gehört die Olmützer Pestsäule zu den letzten Erscheinungen dieser Modewelle. Ihr künstlerisches Konzept, der Reichtum der figuralen Verzierung und schließlich auch die Abmessungen heben sich allerdings deutlich von allen anderen derartigen Denkmälern ab. Zu der Weihe des 35 m hohen Monumentes am 9. September 1754 kam sogar die Kaiserin Maria Theresia mit ihrem Gatten Franz I. Stephan von Lothringen. Die Dreifaltigkeitssäule wurde im Jahre 2000 in das UNESCO-Verzeichnis eingetragen.
Die Stadtbesichtigung kann am Platz Václavské náměstí mit der Besichtigung des Erzdiözesanmuseums, des Přemyslidenpalastes oder des St.-Wenzelsdoms beginnen. Von hier gelangen Sie zum Platz Biskupské náměstí mit palastartigen Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert und dem Theresianischen Zeughaus. Weiter kommen Sie zum Platz Náměstí Republiky mit dem Tritonenbrunnen. Hier befinden sich das Heimatkundemuseum und die Maria-Schnee-Kirche. Vom Platz kommen Sie am Jesuitenkonvikt, an der Kapelle des hl. Johannes Sarkander und an der Fronleichnamkapelle vorbei auf den Platz Žerotínovo náměstí mit der Michaelkirche. Weiter gehen Sie zum Unteren Platz (Dolní náměstí) mit dem Jupiter- und dem Neptunbrunnen sowie einer älteren Marien-Pestsäule. Den Spaziergang beenden Sie auf dem Oberen Platz (Horní náměstí), wo sie das Rathaus mit einer astronomischen Uhr, die Dreifaltigkeitssäule, den Herkules-, den Caesar- und den Jupiterbrunnen sowie die Moritzkirche vorfinden.
Das Rathaus ist ein größeres zweistöckiges Gebäude auf dem Platz Horní náměstí, welches zum Wahrzeichen der wirtschaftlichen und politischen Bedeutung der ehemaligen königlichen Landeshauptstadt wurde. Neben dem Rathausturm ist die zweitälteste astronomische Uhr in Tschechien angebracht. Ihre heutige Gestaltung im Stil des sozialistischen Realismus schuf Karel Svolinský.
Das Erzbischofspalais gehört zu den wichtigen Frühbarockbauten in Mähren. Es entstand nach einem Entwurf des italienischen Architekten Filiberto Luchese an der Stelle eines älteren Renaissancepalastes. Es besteht aus sieben um zwei Innenhöfe gelegenen, zweistöckigen Flügeln. Die Straßenfassade verfügt über eine reich gegliederte Front mit drei Portalen. In den Innenräumen hat sich die originale barocke Stuckverzierung erhalten.
Das Erzdiözesanmuseum und Museum der modernen Kunst in Olmütz wurde 1952 als Teil des Heimatkundemuseums gegründet. Nach 1989 erhielt es ein selbständiges Gebäude in der Innenstadt. Das Museum verwaltet über 65 000 Museumsstücke aus den Bereichen Malerei, Plastik, Zeichnung, freie und angewandte Grafik, Fotografie, angewandte Kunst und Dokumentation der Architektur und ist somit die drittgrößte Institution dieser Art in der Tschechischen Republik.
Das Kloster Hradisko war ursprünglich ein Benediktinerkloster, gegründet 1078 vom Olmützer Fürsten Otto dem Schönen und seiner Frau Euphemia zu Ehre des hl. Stephan. Mitte des 12. Jahrhunderts übernahmen die Prämonstratenser das Kloster, in deren Eigentum es bis zu seiner Aufhebung 1784 blieb. Seit 1802 dient das Gebäude als Militärkrankenhaus. Das Kloster gehört zu den ältesten in Mähren.
Das Heimatkundemuseum ist im Gebäude des ehemaligen Klarissenklosters untergebracht. Der Gebäudekomplex, zu dem auch die Kirche der hl. Klara gehört, stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wahrscheinlich nach Plänen von Matěj Kniebandl und Václav Beda. Das Museum beherbergt mehrere ständige Ausstellungen, darunter „Geologie und Mineralogie“, „Zoologie“, „Von der Turmuhr zur Taschenuhr“ oder „Die Urzeit der Region von Olmütz“.
Die Gewächshäuser und der Botanische Garten sind ein Teil des Olmützer Ausstellungsareals „Flora“. Das Palmenhaus, Kakteenhaus und das tropische und das subtropische Gewächshaus gehören zu den größten in Tschechien. Zu jeder Jahreszeit wachsen, blühen und fruchten hier dutzende exotische Pflanzenarten, deshalb ist die Anlage mit Ausnahme der Wintermonate das ganze Jahr über zugänglich.
Die Villa Primavesi ist ein außerordentliches Beispiel für die Verbindung des Wiener und des englischen Jugendstils. Das Jugendstilhaus wurde von den Wiener Architekten Franz von Krauss und Josef Tölk für die Olmützer Bankiersfamilie Primavesi auf einem Grundstück der ehemaligen Stadtmauern in den Jahren 1905-1906 erbaut. Im Innenraum haben sich Glanzpunkte des Sezessions-Kunstgewerbes der Wiener Werkstätte erhalten.
Das Fort XVII gehört zu den ersten vier Befestigungen, die ab 1850 schrittweise westlich und südwestlich der Festung Olmütz entstanden waren. In Teilen erinnert es an die älteren Forts auf den Anhöhen Tabulový vrch und Šibeniční vrch, es unterscheidet sich allerdings insbesondere durch Bauelemente wie mächtige Erdwälle mit schwerer Artillerieausrüstung. In der Mitte der Festung befindet sich das sogenannte Reduit, das als Unterkunftsanlage diente.
Svatý Kopeček (Heiligenberg) und seine Entstehung sind mit dem Namen des Olmützer Weinhändlers Jan Andrýsek verbunden, der auf der Anhöhe Svatá hora eine Kapelle erbauen und 1633 einweihen ließ. Die Kapelle steht auf dem Grundstück der Prämonstratenserabtei Hradisko, die hier ab 1151 ansässig war. Ein Kloster wurde hier bereits 1078 gegründet.