UNESCO-Städte
Lednicko-valtický areál (Kulturlandschaft von Eisgrub und Feldsberg) erstreckt sich an der Stelle, wo im 12. Jahrhundert eine mächtige Grenzburg entstand. Heute befinden sich hier ein romantisches Schloss, ein malerisches Städtchen und vor allem ein Juwel der Landschaftsgestaltung von ungewöhnlichen Dimensionen. Ein imaginärer Meilenstein am Anfang der langen Entwicklung des gesamten Gebietes war das späte 14. Jahrhundert, als das Geschlecht von Liechtenstein einen Anteil an der hiesigen Domäne erwarb. Das heutige Areal von fast 300 km2 ist Ergebnis von Eingriffen, die von englischen Parks bekannt sind. Daher trifft sich hier die barocke Architektur mit dem neugotisch hergerichteten Schlossgebäude und mit kleinen Bauwerken im romantischen Stil. Die Kulturlandschaft um Lednice und Valtice wurde 1996 als eines der Meisterwerke des Weltkultur- und -naturerbes in das UNESCO-Verzeichnis eingetragen.
Brünn ist ein bedeutendes städtisches Denkmalschutzgebiet und die zweitgrößte Stadt der Tschechischen Republik. Eine kontinuierliche Besiedlung gibt es hier seit der Ankunft der Slawen im 6. Jahrhundert über die Zeit des Großmährischen Reichs bis in die heutige Zeit. Seit dem späten 13. Jahrhundert wurde die Stadt, die zu Mährens Landeshauptstadt wurde, von der Burg Spielberg beschützt, einer Siedlungsburg der mährischen Markgrafen aus dem Hause Luxemburg. Brünn hat, wie andere Städte, auch seine versteckten Geheimnisse, wie beispielsweise die Brünner Katakomben. Der größte Anziehungspunkt für Touristen aus der ganzen Welt ist aber das Haus Tugendhat. Es handelt sich um das bedeutendste europäische Bauwerk des Architekten Ludwig Mies van der Rohe und wurde 2001 in das Weltkulturerbeverzeichnis der UNESCO eingetragen.
Český Krumlov (Böhmisch Krumau) befindet sich im südlichsten Teil der Tschechischen Republik, in einer Region, die Ihnen viel Interessantes zu bieten hat. Die Stadt ist nicht besonders groß, reizt aber durch ihre wunderbare Atmosphäre vergangener Zeiten. Dank ihres einmaligen mittelalterlichen Baubestands steht sie seit 1992 unter dem Schutz der UNESCO. Als natürliches Zentrum lebt die Stadt aber nicht nur in ihrer Geschichte; im Laufe der Zeit hat sie sich zu einer Stadt der Kunst und Kultur sowie von attraktiven Erlebnismöglichkeiten entwickelt. Zu jeder Jahreszeit bietet sie das Beste aus einem vielfältigen Menü von Kulturveranstaltungen: von Besuchen in Museen und Galerien über Konzerte im Rahmen von sieben Musikfestivals oder Vorstellungen bei traditionellen Stadtfesten bis hin zu speziellen Nachtführungen und geselligen Treffen in stilvollen Schenken. Umgeben von einer unversehrten, schönen Natur ist sie ein Anziehungspunkt für alle, die etwas Unvergessliches erleben wollen.
Holašovice wurde erstmals in der Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt, in der Zeit der Kolonisierung des südböhmischen Grenzgebiets. Die Gemeinde erlitt zwei schwere Schicksalschläge: den ersten im 16. Jahrhundert, als fast die gesamte ursprüngliche tschechische Bevölkerung der Pest zum Opfer fiel. Praktisch unmittelbar danach wurde die Gemeinde jedoch von neuen deutschen Kolonisten besiedelt. Der zweite Schlag war der Beginn des Zweiten Weltkriegs, als die Bemühungen der lokalen deutschen Bevölkerung um den Anschluss der Gemeinde an das Reichsgebiet zum Erfolg führten. 1946 begann dann die Vertreibung der Mehrheit der deutschsprachigen Einwohner und in die freigewordenen Bauernhäuser zogen Tschechen aus dem Binnenland. Im Dorf wurde wenig neu gebaut; häufiger waren Renovierung und Instandhaltung des Baubestands. Deshalb konnte 1998 ein fast vollständig erhaltenes mittelalterliches System von Wohnhäusern und Speichern in das UNESCO-Verzeichnis eingetragen werden.
Kroměříž (Kremsier) wurde als Marktortschaft an einer Kreuzung von Handelswegen gegründet. Zur Zeit der kirchlichen Kolonisierung im frühen 12. Jahrhundert fiel es in den Besitz der Bischöfe von Olmütz. Zur Stadt wurde es in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhoben, aber die Religionskriege des 14. Jahrhunderts führten zu großen Zerstörungen. Nach 1848, als hier der verfassungsgebende Reichstag der österreichischen Monarchie tagte, kam eine Zeit des Aufschwungs, die der Stadt in der spirituellen Kultur und Kunst zu höchstem Niveau verhalf. Kremsier ist nicht nur aufgrund seiner Geschichte oder Baukunst interessant, sondern auch wegen der Natur in seiner Umgebung, die zahlreiche Freizeitmöglichkeiten bietet. Die Gärten und das Schloss in Kremsier wurden 1998 in das UNESCO-Verzeichnis eingetragen.
Kutná Hora (Kuttenberg) ist, wie bereits sein Name andeutet, mit der Silbergewinnung verbunden. Bereits 1142 wurde im nahen Sedlec das erste Zisterzienserkloster in Böhmen gegründet, und Ende des 13. Jahrhunderts entstand auch die ursprüngliche Bergmannsortschaft Cuthna antiqua – Stará Kutna, die später zu einer reichen Königsstadt avancierte. 1300 erließ hier der König Wenzel II. den Bergcodex „Ius regale montanorum“, und in demselben Jahr initiierte er eine Münzreform. Ein Jahrhundert später erließ hier ein anderer König, Wenzel IV., das Kuttenberger Dekret, mit dem die Stimmenaufteilung an der Prager Universität zugunsten der Tschechen verändert wurde. Kuttenberg gilt mit Recht als Landesschatzkammer, deren Reichtum den Aufschwung des böhmischen Königsreichs unterstützte. Kuttenbergs Einmaligkeit und Geschichte führten 1995 zum Eintrag in das UNESCO-Verzeichnis.
Litomyšl (Leitomischl) entstand um die Wende zum 11. Jahrhundert an einem Handelspfad, der Böhmen mit Mähren verband. Ein Wahrzeichen der Stadt stellt das Renaissanceschloss italienischen Typs mit über 8000 Sgraffitos dar, das seit 1999 im UNESCO-Verzeichnis eingetragen ist. In Leitomischl wurde der Komponist Bedřich Smetana geboren, zu dessen Gedenken jedes Jahr ein Opernfestival veranstaltet wird. Auf dem 500 m langen Hauptplatz befinden sich ein gotisches Rathaus und zahlreiche Renaissance- und Barockhäuser. Ein Spaziergang durch die historischen Gassen zu den Klostergärten gehört zu den unvergesslichen Erlebnissen. Interessant ist ebenfalls das Museum „Portmoneum“ mit Wandmalereien von Josef Váchal. Aber Leitomischl ist nicht nur Geschichte; es befinden sich hier auch viele moderne Bauwerke. Es rühmt sich seines Titels „Blühende europäische Stadt“ und wird zu einem Ziel für den Kongresstourismus’.
Olomouc (Olmütz) liegt im Herzen der Region Haná, und mit seinen hunderttausend Einwohnern gehört es zu den wichtigsten mährischen Städten, wo Geschichte und Persönlichkeiten sowie Wissenschaft und Fortschritt aufeinandertrafen.
Der Bau von Pestsäulen als prägendes Element der barocken Baukunst in den christlichen Ländern begann mit dem Konzil von Trient. Durch die Zeit ihrer Entstehung in den Jahren 1716-1754 gehört die Olmützer Pestsäule zu den letzten Erscheinungen dieser Modewelle. Ihr künstlerisches Konzept, der Reichtum der figuralen Verzierung und schließlich auch die Abmessungen heben sich allerdings deutlich von allen anderen derartigen Denkmälern ab. Zu der Weihe des 35 m hohen Monumentes am 9. September 1754 kam sogar die Kaiserin Maria Theresia mit ihrem Gatten Franz I. Stephan von Lothringen. Die Dreifaltigkeitssäule wurde im Jahre 2000 in das UNESCO-Verzeichnis eingetragen.
Praha (Prag) war bereits vom frühen Paläolithikum bis zur La-Tène-Zeit ständig besiedelt. Mit der Ankunft der Kelten Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. begannen hier ihre Oppida zu entstehen, und in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts kamen die ersten slawischen Stämme. Im 9. Jahrhundert ließ das herrschende Geschlecht der Přemysliden seinen Sitz hierher verlegen, und dadurch machten sie diesen Ort zum Herrschersitz des fürstlichen und später königlichen Böhmens. Prag ist ein bedeutendes städtisches Denkmalschutzgebiet, sein historischer Stadtkern mit einer Fläche von 866 ha umfasst ein einmaliges städtebauliches Ensemble: die Prager Burg mit dem Hradschin, die Kleinseite mitsamt der Karlsbrücke, die Alt- und Josefstadt mit dem erhaltenen Teil des ehemaligen Judenviertels, die Neustadt und Vyšehrad sowie einzelne Baudenkmäler. In das UNESCO-Verzeichnis wurde Prag 1992 eingetragen.
Telč (Teltsch) liegt im südwestlichen Teil Mährens, auf dem halben Weg zwischen Prag und Wien. Einer Sage nach hängt seine Gründung mit einem Sieg des mährischen Fürsten Otto II. über den böhmischen Fürsten Břetislav im Jahre 1099 zusammen. Eben dieser Fürst setzte sich für die Gründung einer Kapelle, der späteren Kirche, und einer Ortschaft, der heutigen Altstadt, ein. Den größten Aufschwung erlebte die Stadt unter Zachariáš z Hradce (Zacharias von Neuhaus) in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der Stadt mit dem Bau der Eisenbahn weiter zu. Weil der historische, von Wasserteichen und Toren umrahmte Stadtkern seit Jahrhunderten sein besonderes Gesicht behalten hat, wurde er 1992 in das UNESCO-Verzeichnis eingetragen. Dank seiner Einmaligkeit finden alljährlich tausende Touristen aus aller Welt den Weg nach Teltsch.
Třebíč (Trebitsch) verbindet seine Geschichte mit der Gründung des Benediktinerklosters im Jahre 1101. Dank seiner Lage an den Ufern des Flusses Jihlava (Igel) und der Großzügigkeit der Gründer wurde der Ort zu einem wichtigen Zentrum des religiösen Lebens und der Bildung. Heute ist es ein wichtiger Standort für Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Kultur im südwestlichen Mähren. Es bietet eine bunte Palette von aktiven Erholungsmöglichkeiten im malerischen Milieu des Vorlandes zum Böhmisch-Mährischen Hügelland. Die Stadt war ein wichtiges Zentrum der jüdischen Kultur in Mähren, und das einmalig erhaltene jüdische Viertel ist ein stummer Zeuge des hiesigen Zusammenlebens von Juden und Christen. Eine Stadtbesichtigung führt Sie in das jüdische Viertel und weiter zur Basilika St. Prokop, die 2003 in das UNESCO-Verzeichnis eingetragen wurden.
Žďár nad Sázavou (Saar) war ursprünglich ein Marktflecken an einem alten Landweg. Die Ortschaft entstand parallel mit der Gründung des örtlichen Zisterzienserklosters im Jahre 1252. Zur Stadt erhoben wurde sie Anfang des 17. Jahrhunderts. Heute ist Saar Schauplatz vieler kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen. Den Touristen bietet es dank seiner günstigen Lage zahlreiche Möglichkeiten zur aktiven Erholung. Die Wallfahrtskirche Hl. Johannes Nepomuk von Zelená Hora (Grüneberg) wurde 1994 in das UNESCO-Verzeichnis eingetragen. Das Bauwerk aus dem frühen 18. Jahrhundert ist eines der besten Werke des Architekten Giovanni B. Santini-Aichl und zugleich ein Beispiel der sog. Barockgotik. Die nicht allzu große Kirche entzieht sich jeder Beschreibung, was einen genügenden Grund gibt, sie mit eigenen Augen zu besichtigen.